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Wo wir weiter oben schon einmal ein schönes Gruppenfoto hinbekommen haben :
hier die vollkommen authentisch-touristische Version als Schlussbild für Uzbekistan !
Letzter Schwank : Im Innenhof der Moschee findet sich ein riesiger Koran-ständer aus Marmor. Die Legende sagt, dass jede Frau, die unter diesen Stän-der krabbelt, jede Menge Kinder be-kommen wird ! Frau Hurz war zu keinem Foto zu bewegen ...
Diese Moschee wurde kurz vor Timur´s Tod fertiggestellt und war mit 41 m Höhe eine der grössten der islamischen Welt ! Ihren Namen verdankt sie Timur´s chinesischer Frau, die den Bau als Überraschung für ihren Mann in Auftrag gegeben haben soll, während er auf einem seiner Kriegszüge unterwegs war.
Zur Legende gehört, dass der Architekt sich in sie verliebte und als Anreiz für die Fertigstellung einen Kuss erzwang. Der hierdurch verursachte Knutschfleck blieb Timur bei seiner Rückkehr nicht verborgen, er exekutierte den Architekten und verordnete seiner Frau, Schleier zu tragen, um andere Männer zukünftig nicht mehr zu reizen - und ihr Mausoleum gegenüber der Moschee fiel denn auch recht bescheiden aus ...
Aber die Bibi-Khanym Moschee geht noch !
Drei Tage Samarkand liefern natürlich schon fast fürchterlich viele Bilder - zum Einen auf-grund der Vielzahl der über die Stadt ver-streuten Sehenswürdigkeiten, zum Anderen, weil jede neue Perspektive ein neues "Booah" auslöst - bis es dann auch uns genug wird...
Samarkand abseits der Attraktionen :
überbreite, überflüssig mehrspurig trassierte Strassen und Gebäude mit dem typischen sozialistisch-sowjetischen Charme.
Die nahezu garantiert wolkenlose "blaue Stunde" liefert auch hier wieder faszinierende Bilder, wenn diesmal auch mit dem ärgerlichen Versuch eines Platzwächters verbunden, unter Her-umwedeln mit einem uzbekisch beschriebenen Zettel ein zweites Mal (innerhalb von zwei Stunden !) Eintritt abzukassieren - aber nicht mit Frau Hurz ! Die Vorschrift in Uzbekistan, sich auch als Mobilreisender alle drei Tage in einem Hotel registrieren zu müssen, was sich die Betreiber (für einen Schnipsel Papier mit Stempel des Hotels) natürlich und im Schnitt mit 15 Dollar pro Person bezahlen lassen, ist schon lästig und teuer genug.
Aber das Wissen um einen Österreicher, dem das Nichtregi-strieren bei der Ausreise an der Grenze Passentzug und zwei Tage Stress bereitet hat, formt uns zu vorbildlichen Vorschrif-tenbefolgern - aber damit ist dann auch gut !
Auch wenn die generellen Eindrücke nach Kiwa und Bukhara grundsätzlich ähnlich scheinen : im Detail ergeben sich immer neue, faszinierende Momente, wie zum Beispiel die mit Blattgold ausgekleidete Moschee der 1660 fertiggestellten Tilla-Kari Medrese, die den damaligen Reichtum Samarkands ausdrücken sollte. Umfang und Tiefe der (immer noch laufenden) Restau-rierungsarbeiten werden besonders deutlich beim Betrachten historischer Aufnahmen, die den Zustand der Bauwerke im frühen 19. Jhdt dokumentieren .....
Und dann : Samarkand ! Ein Name mit einem ähnlichen Mythos wie Atlantis, quasi ein Synonym für "Seidenstrasse" und mit dem sog. Registan, dem zentralen Komplex aus drei Medresen, den wohl ältesten erhaltenen in Zentralasien, beim ersten Anblick fast erschlagend ! Wir finden ein zumindest nachts ruhiges Eckchen auf dem zentralen Busparkplatz auf der Rückseite, wodurch wir einerseits kurze Wege zu allen Sehenswürdigkeiten haben, andererseits Fotomodell und Auskunftsbüro für "Wie macht man das bloss" werden, wann immer wir Pause am truck machen und ein neuer Touribus einläuft - und das sind viele !
Ca 100 km südlich von Samarkand liegt das Städtchen Shakhrisabz, die Heimatstadt von Timur, der hier 1336 geboren wurde und die meisten, heute als Ruinen zu besichtigenden Gebäude errichten liess, z.B. einen gigantischen Sommerpalast, von dem allerdings nur noch das 38 m hohe Eingangs-tor erhalten ist. Die für die da-maligen Möglichkeiten erstaunlichen Dimensionen werden deutlich, wenn man sich auf den Rumpf den gewölbten, jetzt leider einge-stürzten Torbogen hinzudenkt !
Timur wird mehr denn je als Krieger und Begründer des "Zentralen Asiens" verehrt und so verwundert es nicht, dass der auf der Fläche des ehemaligen Pala-stes neugestaltete Park mit seiner Statue im Zentrum und einem Mausoleum Magnet für Ausflügler, Schulklassen und Hochzeitsge-sellschaften ist ...
Am nächsten Tag und nur wenige Kilometer weiter : Vorräte auf-stocken auf einem kleinen Bauern-markt am Strassenrand. Angeboten wird im Wesentlichen, was Acker und Saison gerade hergeben;
Touristen gibt es hier wohl eher selten und welche, die dann auch noch kaufen, noch seltener !
"Is Germania" spricht sich schnell herum und auch hier werden wir als Deutsche besonders freundlich begrüsst - eine nicht selbstver-ständliche und dankenswerte Geste, wenn man bedenkt, dass wir in Ländern unterwegs sind, die im Krieg als damalige Sowjetrepubliken ihre Söhne als Soldaten gegen die deutsche Wehrmacht stellen mussten ...
Und dann treffen wir auch noch einen guten Bekannten : der Bürgermeister vom gestrigen Wodka-Gelage schliesst Herrn Flott freudig in die Arme - und kann sich erst trennen, als wir unmissver-ständlich klar machen, dass a) kein Wodka mehr da ist und wir b) auch morgens um 10 noch keinen trinken !
Auf dem Weg nach Samarkand haben wir uns neben einen vermeintlich nicht genutzten Feldweg parkiert - und bekommen in kürzester Zeit Zulauf einer wachsenden Gemeinde von Bewohnern eines Dorfes, das gut versteckt hinter dem nächsten Hügel lauert. Beginnend mit dem Bürger-meister, der auf dem Esel nach dem Rechten schaut, wächst der Kreis der Neugierigen, und jeder, der noch zufällig vorbeikommt, wird vom Chef fröhlich eingeladen, mit ihm unseren Wodka zu trinken ! Alle sind be-geistert und wenn wir mit fragmen-tarischem Russisch und den üblichen Händen und Füssen und Muuh und Määh alles richtig verstanden haben, wollte man wohl im Dorf ein Zicklein zu unseren Ehren schlachten - was wir dem armen Tierchen aber nicht antun wollten ! Es kommt dann aber doch anders : plötzlich entsteht eine Beisserei unter den Eseln und unsere Gäste konzentrieren sich auf das Einfangen - schliesslich will keiner nach Hause laufen !
In der Tat ein perfekter Ort, um die Zeit bis zur
"blauen Stunde" bei ein paar weiteren Fläschchen zu überbrücken - und dann, blau ist nun mal blau, den zum Glück kurzen Weg zurück auf unsere Tempur zu bewältigen ....
Viel gelaufen, viel gesehen, viel gelesen und gelernt - Zeit für zwei Bierchen auf einer wunderschön gelegenen Dachterasse direkt neben der Kalon-Moschee, die zu Sowjet-zeiten als Lagerhaus missbraucht wurde, und der gegenüberliegenden Koranschule Mir-i-Arab, die nach wie vor betrieben wird und zu den anerkanntesten Lehrstätten in ganz Zentralasien zählt-mit einer beein-druckenden Liste hier ausgebildeter religiöser und politischer Führer von Tadschikistan bis nach Iran !
Und um die nächste Ecke :
Char Minar ( 4 Minarette ) !
Was wie ein eigenständiges architektonische Juwel wirkt,
ist nur das übriggebliebene Torhaus eines seit langer Zeit zerstörten Medresen - Komplexes aus dem 18.Jhdt
Direkt auf der Rückseite der touristischen Attraktionen :
das alltägliche, ungeschminkte Bukhara auf unseren planlos gelaufenen Wegen abseits der Routen der Stadtführer ...
Und die wunderschönsten Teppiche für wirklich jeden Geschmack finden sich natürlich auch in ausreichender Zahl !!
Ähnlich wie in Kiwa finden sich auch in Bukhara prächtige Relikte vergangener Zeiten in Form von Medresen, Moscheen und Mausoleen, allerdings ist hier alles etwas weitläufiger und nicht so dörflich entrückt - und wesentlich mehr euro-päische Touristen hat es hier auch.
Was sich natürlich im wahrlich massiven Angebot von Souvenirs wiederspiegelt ...
Wir finden einen Stellplatz direkt im Zentrum neben der trutzigen Befestigungsmauer der alten Burganlage aus dem 5.Jhdt, deren Inneres seit einem Bombardement durch die Rote Armee in 1920 weit-gehend in Trümmern liegt. Von hier aus sind alle Sehens-würdigkeiten rentnerfreundlich auf kurzem Weg erlaufbar ...
Aber dann doch endlich : Bukhara !
Wieder so ein Name aus alten Reise-
berichten und Abenteuergeschichten, bis zur drastischen Kurzsichtigkeit von Herrn Flott mit der Taschenlampe unter der Bettdecke geschmökert, dank Lasertechnik nun ohne Brille live !
Direkt nebenan :
Yurtenbau aus Modulbau-sätzen für Touristengruppen mit dem Anspruch auf den besonders authentischen lokalen Flair ....
Von zwei dutzend in dieser Region mehr oder weniger erhaltenen Qalas haben wir drei besichtigt und beschränken uns hier auf das grösste und best erhaltene - not to miss !?!
Nordwestlich von Kiwa folgen wir den Empfehlungen unseres Lonely Planet und versuchen, zu einigen der sog. Qalas durchzukommen, alte Lehmburgen in höchst unterschiedlichen Erhaltungszuständen.
(über die HAUPTverbindungsstrasse !)
Tja, das schreibt sich mal eben so leicht dahin ! Aber nach kurz aufwallendem Optimismus bezgl. des vermeintlichen Qualitätssprungs der Strassen gegenüber Turkmenistan kehrt rasch Ernüchterung ein -
und die Erkenntnis, dass ein 5. und 6. Gang in diesen Ländern vollkommen überflüssiger Ballast sind !
Wobei wir wirklich keinen Wert auf deutsche Autobahnen legen, aber 500 km mit durchschnittlich Tempo 30 von Loch zu Loch ?! - man muss es tatsächlich mal selbst durchgehüpft haben .....
Über Bukhara nach Samarkand